Nach einer Trennung niedergeschlagen und traurig sein, ist nicht ungewöhnlich. Wenn du aber feststellst, dass du über einen längeren Zeitraum hinweg in diesem Zustand verharrst, kann eine Depression dahinterstecken. Dieser Artikel zeigt dir, wie du die Unterschiede zwischen Liebeskummer und einer Depression nach der Trennung erkennst. Und wir geben dir Tipps, wo du Hilfe findest.

Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung. Diese kann sich in jedem Lebensalter entwickeln. Besonders häufig entsteht sie zwischen dem 30. und dem 40. Lebensjahr. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.

An diesen Anzeichen erkennst du eine Depression

Dies sind nur einige von vielen Anzeichen. Unsere kleine Liste soll dir bei der Einschätzung helfen, ob du möglicherweise (professionelle) Hilfe brauchst.

  • Traurigkeit: Deine Stimmung ist über längere Zeit gedrückt.
  • Niedergeschlagenheit: Du fühlst dich traurig, leer und niedergeschlagen.
  • Interessenlosigkeit: Dein Interesse an Hobbys ist verschwunden.
  • Antriebslosigkeit: Es fällt dir schwer, dich aufzuraffen.
  • Freudlosigkeit: Nichts macht dir mehr Spaß.

Dazu können körperliche Symptome auftreten wie Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und Schmerzen.

Depression oder Liebeskummer – worin unterscheiden sie sich?

Vor allem die Dauer deines emotionalen Befindens kann dir bei einer ersten Einschätzung helfen. Fühlst du dich über Monate oder sogar Jahre hinweg traurig und antriebslos? Dann ist die Gefahr einer Depression groß.

Oder kannst du dich in deinem Trennungsschmerz trotzdem mit anderen freuen? Bist du zufrieden, wenn du beispielsweise gute Arbeit leistest? Schmiedest du Zukunftspläne? Kürzere Episoden von Traurigkeit und Tränen sind „normal“.

Depressionen zeigen sich allerdings in unterschiedlichen Intensitätsstufen. Bei subdepressiven Formen ist es besonders schwierig, den Unterschied zu „gewöhnlichen“ Trennungsschmerzen zu erkennen. Darum möchten wir dich ermutigen, im Zweifelsfall lieber professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt antidepressive Therapien, die dich unterstützen können.

Sie hat sich getrennt & fühlt sich depressiv

Wie lange dauert die Depression nach einer Trennung?

Nicht immer ist die Traurigkeit, die du nach einer Trennung spürst, eine Depression. Du befindest dich in einer Trauerphase. Du hattest eine Beziehung mit einem Menschen, der dir am Herzen lag. Vielleicht war es sogar dein größter Wunsch, dein Leben mit ihm zu verbringen.

Ganz unabhängig davon, was letztendlich zu eurer Trennung geführt hat: Diesen Traum scheitern zu sehen, tut weh.

Jeder Abschied vollzieht sich in verschiedenen Phasen. Es gehört dazu und ist wichtig, dass du deine Gefühle zulässt. Traurig zu sein und zu weinen, hilft dir dabei, das Erlebte zu verarbeiten.

Wie lange du brauchst, um wieder nach vorn schauen zu können, hängt von verschiedenen Dingen ab. Zum einen spielt es eine Rolle, wie lange deine Beziehung gedauert hat. Zum anderen kommt es darauf an, wie tief deine Gefühle für deinen Ex-Partner gewesen sind.

Je länger ihr ein Paar wart und je intensiver die Liebe, desto mehr Zeit solltest du dir geben, um loszulassen.

Möglicherweise hast du auch noch insgeheim ein Fünkchen Hoffnung, dass sie es noch einmal miteinander versuchen könnt. In den meisten Fällen funktioniert das nicht. Ist die Trennung erst einmal ausgesprochen, ist es in der Regel vorbei. Du weißt selbst am besten, wie viel Streit und Diskussionen diesem Schritt vorausgegangen sind.

Falls du dich also an dieser Möglichkeit festhältst: Lass ihn los. Sonst verlängerst du den Trauerprozess. Und das tut dir nicht gut.

Nimm dir Zeit, um in dich zu gehen und die Trennung von deinem Ex zu verarbeiten. Du schaffst das!

Wege aus der „Depression“ nach einer Trennung

Vermutlich wünschst du dir in deinem Liebeskummer manchmal eine Zeitmaschine, um diese schmerzhafte Zeit zu verkürzen. Aber die Auseinandersetzung mit deinen Gefühlen ist ein wichtiger Teil des Trauer- und Verarbeitungsprozesses. Dafür gibt es keinen Shortcut. Loslassen funktioniert erst, wenn du das Erlebte verarbeitet hast.

Das vielleicht Wichtigste: Einerseits solltest du dich mit deinen Gefühlen beschäftigen und dir Zeit nehmen, die Trennung zu verarbeiten. Andererseits ist es wichtig, dass dich nicht in die Traurigkeit reinsteigerst und möglicherweise in einen depressiven Zustand gelangst. Dadurch würdest du den Schmerz und die dunkle Zeit noch verlängern.

Du kannst auch während deiner Auseinandersetzung mit Traurigkeit und Depression einiges tun, um dich zumindest etwas besser zu fühlen. Wir haben acht Tipps für dich zusammengestellt, die dir dabei helfen sollen, das Erlebte zu verarbeiten.

Trennungssituationen sind schlimm, aber es wird besser

8 Tipps, um die Depression nach der Trennung zu vermeiden

Eine Trennung ist ein einschneidendes Erlebnis. Nichts ist mehr so, wie es war. Manche Menschen reagieren darauf sensibler als andere. Falls du ein sehr verwundbarer Mensch bist, ist eine gewisse Wachsamkeit gut.

Eine Depression kann tatsächlich durch solch eine persönliche Krise ausgelöst werden.

Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem:

  • wenig soziale Kontakte,
  • Arbeitslosigkeit und
  • Alkohol- und Drogenmissbrauch.

Bestimmte Dinge kannst du nicht verändern: Du kannst die Zeit nicht zurückdrehen. Fehler kannst du nicht ungeschehen machen.

Aber dein Leben im Hier und Jetzt kannst du beeinflussen.

Der Blick auf die Risikofaktoren verrät dir gleichzeitig, was dich jetzt wieder nach vorn schauen lässt: Soziale Kontakte, eine sinnvolle Beschäftigung und Abstand von Drogen und Rauschmitteln. Der Schmerz lässt sich vielleicht vorübergehend betäuben. Aber nach dem Rausch kehrt er zurück. Das bringt dir nichts. Nur noch mehr Probleme.

Versuche es lieber mit unseren acht Tipps. Du wirst hoffentlich schon bald merken, dass das Single-Dasein neben gewissen Nachteilen unzählige Vorteile zu bieten hat.

1. Hol dir Hilfe

Fangen wir mit dem wichtigsten an. Wenn du vermutest, dass du depressiv sein könntest, wende dich bitte unbedingt an deinen Hausarzt. Es ist keine Schwäche, um Hilfe zu bitten oder Ängste zuzugeben.

Je eher du für dich Klarheit schaffen kannst, desto besser. Sollte sich deine Vermutung bewahrheiten, wird dir ein Therapeut oder Psychologe zur Seite stehen und dir helfen, die Trennung von deinem Ex zu verarbeiten.

Ist es „falscher Alarm“, bist du beruhigt. Dann kannst du eine Depression ausschließen und dich auf deine Trauerarbeit konzentrieren.

2. Zeig deine Gefühle

Deine Freunde und Familienmitglieder wollen für dich da sein, wenn es dir schlecht geht. Kein Grund also, mit deiner Trauer, deiner Einsamkeit und Enttäuschung hinter dem Berg zu halten. Teile deine Gefühle mit Menschen, denen du vertraust.

Wenn du Emotionen einfach wertfrei zulässt, verschwinden sie von selbst. Nach nur 90 Sekunden löst sich ein Gefühl wie Ärger, Trauer oder Verzweiflung von selbst wieder auf. Wenn du versuchst, deine Gefühle zu unterdrücken, hältst du sie damit gewissermaßen künstlich am Leben.

Du kannst dich vor deinen Emotionen nicht verstecken.

Wenn du sie mitteilst, kann das unglaublich befreiend sein! Dadurch entlastest du dich und fühlst dich weniger allein und einsam. Probiere es aus!

3. Setze dich mit deinen Gefühlen auseinander

Es gibt nach einer Trennung meistens leichtere und schwerere Tage. Gestern schien vielleicht alles „ganz in Ordnung“. Heute ist bei dir die Verzweiflung wieder groß. Dieses Gefühlswirrwarr ist nicht ungewöhnlich. In dir wechseln sich wahrscheinlich Emotionen von Wut, Verletzung, Enttäuschung und Hilflosigkeit ab.

Um wieder Ordnung in deine Gedankenwelt zu bringen, brauchst du Zeit für dich. Lass deine Gefühle zu und setz dich aktiv mit ihnen auseinander. Das kannst du beispielsweise tun, indem du Tagebuch schreibst.

Noch effektiver ist es, einen Brief an deinen Ex zu verfassen.

Nein, du schickst diesen Brief nicht ab, wenn er fertig ist!

Das ist nur ein Hilfsmittel, um dir über deine Gedanken und Gefühle klarzuwerden. Ein positiver Nebeneffekt: Du kannst ihm endlich alles sagen, was dir noch auf der Seele brennt. Ungefiltert. Er wird ihn nie zu lesen bekommen. Also brauchst du nichts zurückhalten.

Das hilft dir dabei, den Abschied von deinem ehemaligen Partner in deinem Tempo zu verarbeiten.

Wenn du möchtest, kannst du ihm auch mehrere Briefe schreiben. Dabei wirst du wahrscheinlich merken, dass sich die Inhalte und vermutlich auch der Ton mit der Zeit verändern. Erst stehen Wut und Enttäuschung, eventuell auch Verzweiflung, vermutlich im Vordergrund. Der Drang, zu erklären und Dinge „richtigzustellen“, ist möglicherweise ebenfalls groß.

Das weicht irgendwann einer gewissen Distanz. Später stellt sich ein Gefühl von Dankbarkeit für die schönen Momente ein. Dann hast du es beinahe geschafft. Sich trennen, ist ein Prozess.

Depression nach Trennung verarbeiten

4. Gib dir nicht allein die Schuld

Wenn eine Beziehung scheitert, ist nie nur eine Person dafür verantwortlich. Dazu gehören mindestens zwei. Darum solltest du dir nicht allein die Verantwortung dafür aufbürden.

Aller Wahrscheinlichkeit nach habt ihr beide Fehler gemacht. Das ist jetzt nicht mehr zu ändern.

Aber du kannst daraus etwas für die Zukunft mitnehmen. Schau dir den Trennungsgrund und deine Rolle in eurer Partnerschaft in aller Ruhe an. Was hast du gut gemacht? Was nicht? Was würdest du aus heutiger Sicht am liebsten anders machen und warum?

Diese Reflexion unterstützt dich dabei, deine nächste Beziehung noch liebevoller und reflektierter anzugehen.

5. Bau dein Selbstwertgefühl wieder auf

Verlassen zu werden, schmerzt. Es ist ein Dämpfer für das Selbstwertgefühl. Vielleicht kommen von Zeit zu Zeit Selbstzweifel in dir hoch. Diese zeigen sich in Fragen wie: „Bin ich es denn nicht wert?“, “Was stimmt nicht mit mir?“ oder „Wieso liebt mich niemand?“

Es ist wichtig, dein Selbstwertgefühl wiederaufzubauen.

Denk dran: Du trägst nicht allein die Schuld! Schau dir eure Beziehung aus der Vogelperspektive an. Du findest sicherlich Fehler auf beiden Seiten. Möglicherweise entdeckst du auch, dass ihr euch mit den Jahren weiterentwickelt habt. Eventuell nur nicht in dieselbe Richtung. Es gibt Paare, die sich leise auseinanderleben.

Du bist ein liebenswerter Mensch, unabhängig davon, ob dein Ex sich von dir getrennt hat. Ihr wart füreinander einfach nicht die richtige Person.

6. Zieh dich nicht zurück

Das sagt sich vermutlich leicht. Nach deiner Trennung möchtest du vielleicht nichts lieber, als dich verkriechen. Bloß nicht reden.

Aber genau das wäre ein Fehler. Das erhöht die Gefahr, aus der Traurigkeit in Selbstmitleid oder in eine Depression zu rutschen.

Gerade jetzt brauchst du dein Netzwerk aus Familie, Freunden und Bekannten. Sie geben dir Halt, hören zu und lenken dich ab. Der Kontakt hilft dir dabei, mit deiner Trauer und mit den Gefühlen von Einsamkeit umzugehen.

Andere Menschen haben auch ihre Sorgen und Nöte. Wenn du ihnen zuhörst, vergisst du eine Zeit lang deine Probleme. Ihr Vertrauen zeigt dir, dass du gebraucht und geliebt wirst. Das hilft dir dabei, dein Selbstwertgefühl wiederaufzubauen.

7. Unternimm etwas

Ein aktives Leben hält dich auf Trab. Gleichzeitig erlebst du im Alltag schöne Momente, bist abgelenkt und mit deinen Gedanken nicht nur bei deiner Trennung. Räum deine Wohnung auf und am besten gleich um. Je weniger dich noch an deinen Ex erinnert, desto besser. Du brauchst Abstand.

Besuche deine Familie. Geh mit deinem Lieblingskollegen Essen. Engagier dich in der Nachbarschaftshilfe. Oder treib Sport. Vielleicht hast du in der Vergangenheit mit dem Gedanken gespielt, deine Ernährung umzustellen und gesünder zu leben. Jetzt ist dafür ein guter Zeitpunkt.

Kulturelle Aktivitäten wie Konzertbesuche, ein Abstecher ins Museum oder ein Städtetrip bringen dich auf andere Gedanken.

Depressive Gefühle verringern durch Aktivitäten

8. Etabliere neue Gewohnheiten

Strukturen schaffen Gewohnheiten und Gewohnheiten geben dir Halt. Wie du eine neue Gewohnheit in dein Leben bringst? Setze einen Plan in die Tat um. Es kann etwas sein, das dir schon länger im Kopf herumgeht. Melde dich zum Beispiel im Fitnessstudio an. Oder belege einen Sprachkurs. Probiere einen Mannschaftssport wie Basketball, Handball oder Fußball aus. Hauptsache, du hast ein Ziel und igelst dich nicht ein. Der Termin bekommt einen festen Platz in deinem Kalender.

Bei Gruppenaktivitäten lernst du neue Menschen kennen. Das hilft dir dabei, dich auf neue Erlebnisse zu konzentrieren. Soziale Kontakte schützen dich davor, in eine Depression abzurutschen.

Fazit: Was kannst du tun bei einer Depression nach einer Trennung?

Nach dem Ende einer Partnerschaft sind Gefühle von Traurigkeit, Einsamkeit und depressive Momente nicht ungewöhnlich. Halten Schmerz und Gefühle von Hoffnungslosigkeit über eine längere Zeit an, solltest du sicherheitshalber mit einem Arzt deines Vertrauens sprechen. Eine Depression nach der Trennung ist durchaus möglich.

Trennungssituationen gehen an die Nieren. Vielleicht bist du ein sehr verletzlicher und sensibler Mensch. Dann ist es für dich möglicherweise leichter, den Abschied von deinem Ex mit Unterstützung von außen zu verarbeiten.

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Über den Autor

Simone Sauter - Liebeskummer Coach

Simone ist Liebeskummer & Selbstliebe Coach, Amazon-Bestseller-Autorin und schreibt den größten deutschsprachigen Liebeskummer-Blog From Pain To Power mit über 85.000 monatlichen Lesern. Sie hat sich darauf spezialisiert Frauen dabei zu helfen, den Schmerz ihres Liebeskummers in kraftvolle Energie zu transformieren und somit ihren Ex-Partner loszulassen, zu lernen sich selbst zu lieben und auf dieser Basis den perfekten Partner zu finden. Ihre Berufung entstand aus ihrer persönlichen Geschichte. Vor ihrer Tätigkeit als Liebeskummer & Selbstliebe Coach hat sie mehrere Jahre als PR & Social Media Manager für die weltweit größte Online Dating Seite gearbeitet und sich bereits in dieser Zeit intensiv mit dem Thema Partnerschaft beschäftigt.