Vielleicht kennst du die folgende Situation: Du hast nie wirklich aufgehört, deine(n) Partner(in) zu lieben, dennoch beendest du die Beziehung schweren Herzens. In einem anderen Fall erlebst du, wie der andere sich trotz weiter bestehender, gegenseitiger Zuneigung von dir trennt.

Hier hast du es mit einer der denkbar kompliziertesten und schmerzhaftesten Bewährungsproben in romantischen Beziehungen zu tun. Warst du schon damit konfrontiert, kannst du dich wahrscheinlich noch an dieses unerträgliche Gefühl des Hin- und Hergerissenseins erinnern, das dir die Entscheidung zu gehen so schwer gemacht hat.

Oder dir ist noch in Erinnerung, wie es sich anfühlte, liebend verlassen zu werden. Das tat dir wahrscheinlich sehr weh.

Was sind die typischen Trennungsgründe, wenn das Liebesgefühl sowie der Trennungsschmerz in Konflikt miteinander geraten und am Ende doch in eine Trennung einmünden? Gibt es Möglichkeiten, sich trotz aller inneren Schmerzen die Entscheidung hier etwas leichter zu machen? Einen Trennungsguide für alle Fälle?

Auch, wenn der ultimative Trennungsguide für diese schwierige, zwiespältige Beziehungslage kaum vorstellbar ist, kannst du im Folgenden etwas mehr zum Thema erfahren und so für dich persönlich mehr Klarheit gewinnen.

Liebe und gehen – nicht immer ein Widerspruch

Deine Liebesgefühle schließen nicht aus, dass du deine Liebesbeziehung unter Umständen auch beendest.
Liebend durchgeführte Trennungen können dabei leider von einem besonders intensiven Trennungsschmerz begleitet werden. Es kann passieren, dass dich deine Vergangenheit wieder einholt und wie ein Liebeskiller in deiner neuen Partnerschaft wirkt.

Damit dir das nicht passiert und du potentiellen neuen Partnern unbelasteter entgegentreten kannst, lohnt es sich, in einem ersten Schritt typische Trennungsgründe in diesem Kontext näher zu betrachten. In einem zweiten Schritt kannst du dir deine Annahmen zum Lieben, Leben und Geliebtwerden ebenfalls einmal genauer ansehen, um überholte und belastende Denkansätze sachte zu verändern.

Manchmal trennst du dich, obwohl du den anderen liebst, wenn eine der folgenden Situationen gegeben ist. Sie gelten auch als Motivation für den anderen, der dich verlässt und dabei weiter seine Zuneigung für Dich beteuert:

Sie können nicht zusammen sein

Du kannst mit einem Menschen nicht wirklich leben

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass Miteinanderleben und innige Zuneigung nicht immer Hand in Hand gehen müssen? Gerade, wenn dein(e) Liebste(r) und du sehr unterschiedliche Erwartungen an das Leben stellt, kann es sein, dass es einfach nicht zusammenpasst.

Ihr spürt das dann im Alltag, dass ihr euch an allen Ecken reibt und die Auseinandersetzungen über das Wie, das Wo und das Was in eurem Zusammensein kein Ende nehmen. Eure Gefühle fahren Achterbahn, und ihr erlebt euch zunehmend nicht mehr als Paar, sondern immer öfter einsam und unglücklich mit dem anderen.

Im Vergleich mit anderen Partnerschaften, in denen es auch ab und an zu Problemen kommt, stellt ihr fest, dass sich die Gefühlsausschläge so intensiv in beide Richtungen bewegen, dass zumindest einer von euch beiden irgendwann die Notbremse zieht und sich trennen möchte.

Du hast kein Vertrauen mehr zum anderen

Wenn ein geliebter Mensch schon einmal dein Vertrauen missbraucht hast, dann kennst du die widerstreitenden Emotionen in einer solchen Lage. Selbst, wenn du den anderen weiterlieben kannst oder glaubst, es zu können, bleibt nichts mehr, wie es vorher war.

Oft findet ihr jetzt in der Partnerschaft nicht mehr wirklich zusammen und trennt euch nach zähen sowie schmerzhaften Auseinandersetzungen zum Schluss doch. Wurde dein Vertrauen enttäuscht, lassen dein Stolz und dein Gekränktsein, gepaart mit der Angst vor einer Wiederholung dieses Schmerzes vielfach nur noch die Beendigung des Ganzen als einzigen Ausweg zu. Du liebst und leidest gleichzeitig, deshalb wirst du gehen.

Ihr habt schon immer im On/Off-Modus gelebt

Zumindest vom Hörensagen dürften dir Partnerschaften nicht fremd sein, die immer zwischen Trennung und Versöhnung schwanken. Bist du selbst in einer solchen Liebesbeziehung gefangen, ist der Leidensdruck oft sehr hoch. Hier steht mit schöner Regelmäßigkeit für euch das Bleiben oder das Gehen zu Wahl.

Einer von euch verlässt euer Zusammenleben immer wieder für kürzere oder längere Zeitabschnitte, bevor ihr es dann doch wieder miteinander versucht. Weiterlieben ist dabei meist nicht das Problem, es ist das weiter Miteinanderleben. Ihr könnt hier nicht miteinander und nicht ohne einander sein.

Du liebst deine(n) Partner(in) – aber da gibt es noch eine andere Person

Glaubst du, dass du mehr als einen Menschen lieben kannst?

Auch, wenn dir dieser Gedanke zunächst abwegig erscheint, kannst du in eine solche Lage kommen, in der du dich nicht für den einen oder anderen entscheiden kannst.

Bei beiden Menschen sind intensive Liebesgefühle im Spiel und am Ende steht immer ein Trennungsschmerz, gleich, in wessen Richtung dein Pendel endgültig ausschlägt. In seltenen Fällen arrangieren sich drei Menschen miteinander, so dass du dich von keinem der beiden Geliebten trennen musst.

Allerdings muss eine solche Lösung nicht die richtige für dich und für euch sein, so dass du dich vielleicht doch dafür entscheidest, einen der beiden zu verlassen. Leicht wird dir diese Entscheidung nicht fallen.

Du willst ein Kind – der andere nicht

Wenn du über Trennungsgründe nachdenkst, fällt dir möglicherweise auch das Thema Nachwuchs ein. Wenn du ein Kind möchtest, der andere aber nicht oder umgekehrt, ist das Zusammenbleiben in der Regel auf Dauer unmöglich.

Die Thematik kann sich als regelrechter Liebeskiller erweisen, weil sie von so grundlegender Bedeutung für dein Leben ist. Sie wird dann zur schmerzhaften Zerreißprobe in der Beziehung zu diesem Menschen, der deinen Lebensentwurf an dieser Stelle nicht mit dir teilen will. Trotz großer Leidenschaft und Zuneigung füreinander bleibt dann oft nur die Trennung vom anderen.

Du liebst den anderen noch – aber wie einen Bruder oder eine Schwester

Teilst du die Auffassung, dass wir auf verschiedene Weisen lieben?

Du möchtest hier eine Liebesbeziehung beenden, weil die Intensität der Liebe nicht deinen Ansprüchen an einen romantischen Kontakt entspricht. Du liebst den anderen noch und sagst, es fühlt sich an wie Geschwisterliebe.

Das reicht dir aber nicht. Du glaubst, eine andere Art der Liebe zu kennen, eine leidenschaftliche und partnerschaftliche, die in der Regel auch eine intensive körperliche Anziehung einbindet. Deshalb verlässt du den anderen, ein Schritt, der dir auf der anderen Seite sehr viele Schmerzen bringen kann.

Sie liebt ihren Ex-Freund noch

Wie bestimmte Annahmen dir Trennungen noch schwerer machen

Gehörst du auch zu den Menschen, die meinen, dass sie ausschließlich einen Menschen im Leben wirklich romantisch lieben können und das dieses Liebesgefühl ewig andauern muss?

Unsere inneren Konflikte im Kontext von Trennungen entstehen vielfach aus bestimmten Glaubenssätzen heraus, die wir schon unser ganzes Leben lang pflegen.

Wenn du zum Beispiel der Meinung bist, dass du nur einem Menschen in deinem Leben in alle Ewigkeit liebend verbunden sein kannst, kommst du wahrscheinlich in den oben beschriebenen Prozess der inneren Zerrissenheit direkt und bei nächster Gelegenheit hinein.

Die Musikgruppe Clash hat das in ihrem Song „Should I stay or should I go – Soll ich gehen oder soll ich bleiben“ treffend in Szene gesetzt. Du begreifst dann Weiterlieben nur als ein Entweder-Oder in dem Sinne, dass du mit dem anderen Zusammensein musst, wenn ihr Liebesgefühle füreinander habt. Das führt dich in schmerzhafte Konflikte mit dir selbst und dem anderen. Diese wären jedoch manchmal vermeidbar und vor allem zeitlich begrenzbar.

Geht dir das so? Dann helfen dir vielleicht folgende Gedanken weiter:

  • Es gibt mehr als Eine/n.
  • Du kannst mit mehreren Menschen romantisch liebend verbunden sein. Das kann nacheinander geschehen, aber auch nebeneinander.
  • Du kannst dabei mit einem geliebten Menschen gut zusammenleben, weil ihr neben den Gefühlen füreinander auch ein ähnliches Lebensgerüst habt.

Es kann aber auch sein, dass du jemanden liebst, der ganze andere Vorstellungen vom Alltag hat als du. Vielleicht könnt ihr dann nicht zusammenleben, obwohl ihr euch liebt. Das muss nicht unbedingt schmerzhaft sein, wenn es dir gelingt, Liebesgefühle und Partnerschaft voneinander zu trennen. Beides gehört nicht zwingend zusammen.

L(i)eben heißt Veränderung

Liebesgefühle haben wie das Leben selbst einen dynamischen Charakter, sie können sich in der Intensität ändern und auch verloren gehen. Eine solche Erfahrung muss kein Liebeskiller für alle zukünftigen Partnerschaften sein und dich traumatisieren.

L(i)eben heißt Diversität

Es ist alltäglich, dass Menschen im Laufe einer Liebesbeziehung an einer Kreuzung ankommen und jetzt in verschiedene Richtungen streben. Wenn der andere kein Kind möchte und du ohne diese für dich beglückende Erfahrung der Elternschaft nicht leben willst, ändert diese Tatsache nichts an den Liebesgefühlen für den anderen. Auch, wenn du nach Neuseeland auswandern willst und der andere nicht, muss sich daraus nicht immer eine streitige und dramatische Trennungssituation für euch ergeben.

Es kann sein, dass du dann mit einem anderen Menschen oder anderswo ein glücklicheres und für dich vollkommenes Leben aufbauen wirst. Dann ist für dich eine Trennung vielleicht die bessere Alternative, um dein Lebensglück zu verwirklichen und nicht auf deine Träume verzichten zu müssen.

Es kann sich auch herausstellen, dass der andere Mensch dir wichtiger ist als Elternschaft oder eine bestimmte örtliche Veränderung/eine berufliche Weiterentwicklung.

Keiner von beiden ist schuld

Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang nur, dass du am Ende eine klare Entscheidung triffst und es nicht dem anderen anlastest, dass du dich entscheiden musst. Du liebst diesen anderen, möchtest aber in anderer Art und Weise leben als er/sie. Keiner von euch beiden ist an dieser Situation „schuld„, keiner muss ein schlechtes Gewissen haben oder sich als egoistisch empfinden.

Liebeskiller in Form von schmerzhaften Erinnerungen, die aus früheren traumatischen Trennungen übriggeblieben sind, haben jetzt und in Zukunft wenig Chancen, wenn du Liebesgefühle und Lebenswünsche nicht als zwingende Einheit betrachtest.

Er liebt seine Freundin noch

Trennungen tun ein (bisschen) weh

Bist du der Meinung, dass Trennungsschmerz etwas ist, dass es unbedingt zu vermeiden gilt? Dann quälst du dich wahrscheinlich unnötig mit einer Entscheidung zum Gehen oder Bleiben. Jeder Trennungsguide wird darauf hinweisen, dass in aller Regel Trennungen zumindest ein wenig schmerzhaft sind.

Nur sehr reife Menschen brauchen weder einen Trennungsguide, noch müssen sie Trennungsgründe direkt benennen. Sie können den anderen weiterlieben und dabei auch entspannt weitergehen, ohne sich schmerzhaft zu verstricken.

Sei nicht traurig, wenn du noch nicht ganz so weit bist. Begreife Trennungen als Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung und deine Liebesfähigkeit als wertvoll. Die Liebe steht für sich und über allem.

Unser Rat an dich: Löse dich allmählich von den hier beschriebenen und ähnlichen belastenden Glaubenssätzen über Liebesbeziehungen. Je besser dir das gelingt, desto leichter kannst du mit Trennungen in Liebe und allgemein umgehen.

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Über den Autor

Darius Kamadeva - Beziehungsexperte

Darius Kamadeva ist Bestseller Autor und der führende Beziehungs- und Datingcoach deutschlands - speziell für Frauen. Auf seinem Youtube Kanal mit mehr als 90.000 Abonnenten hilft er mit seinen über 10 Jahren Erfahrung Frauen zu einer glücklichen Beziehung zu sich selbst und zu anderen zu kommen. Seine Arbeit, Frauen auf ihrem Weg die Heldinnen in ihrem Leben zu werden zu begleiten, ist bekannt aus TV, Radio & Youtube. Er bietet Online Kurse, Retreats, Seminare, Live Events, persönliche Coachings und Video Inhalte an, die Frauen zur Liebe ihres Lebens bringen.