Laut statistischem Bundesamt spielte im Jahr 2018 für mehr als 52 Millionen Menschen in Deutschland eine glückliche Partnerschaft eine besonders wichtige Rolle. Die Realität sieht allerdings oft anders auf, viele Menschen führen eine unglückliche Beziehung und wissen nicht, was sie dagegen unternehmen sollen.
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass stets beide daran beteiligt sind, ob eine Liebesbeziehung „unglücklich oder glücklich“ ist. Wünschst du dir Veränderung, solltest du deshalb auch genau bei dir selbst schauen, welchen Beitrag du am Verlauf deiner Partnerschaft hast.
Wann ist eine Beziehung glücklich?
In der ersten Zeit des Verliebtsein wird wohl fast jeder unterschreiben, dass die Beziehung glücklich ist. Wir sind himmelhochjauchzend, genießen jede Minute die wir mit dem Liebsten oder der Liebsten verbringen, achten aufeinander, sind rücksichts- und verständnisvoll, haben vermutlich großartigen Sex und halten den neuen Menschen an unserer Seite für den Partner unserer Träume.
Nach und nach schleicht sich in vielen Partnerschaften Gewohnheit ein. Der erste Zauber verfliegt und wir lernen die Macken des anderen kennen.
Dieser Umschwung entscheidet oft darüber, wie die Partnerschaft weiterverläuft und leider stellen wir allzu oft fest, dass aus der großen Liebe eine unglückliche Beziehung geworden ist. Dieser Wechsel verläuft ganz allmählich und in kleinen Schritten, sodass wir erst nach einer Weile merken, wie sehr sich die Beziehung verändert hat.
Schaffen es die Partner, Nähe, Kontakt und Respekt aufrechtzuerhalten, ist der Grundstein für ein zufriedenes und glückliches Miteinander gelegt. Statt irgendwann gegeneinander zu arbeiten, entsteht ein Miteinander. Kommt zur Liebe noch Freundschaft hinzu, trägt sie die Beziehung auch in schwierigen Zeiten.
Im Großen und Ganzen gehören zu einer glücklichen Beziehung folgende Aspekte:
Ihr…
- ergänzt euch gegenseitig und seht eure Unterschiedlichkeiten nicht als Hindernis, sondern als Bereicherung der Beziehung an.
- akzeptiert und respektiert euch und zwar auch mit euren negativen und schwierigen Seiten, euren Schwächen und Stärken.
- harmoniert in eurer Sexualität.
- lasst euch Freiräume, pflegt beide Freundschaften auch außerhalb der Beziehung und lasst euch von anderen Menschen inspirieren. Die Impulse, die ihr erhaltet, wenn ihr unabhängig voneinander etwas unternehmt, beleben wiederum euer Miteinander.
- könnt miteinander lachen und Spaß haben. Humor und Freude, die ihr teilt, betonen eure Gemeinsamkeiten.
- redet miteinander. Dazu gehört auch Streiten. Es wird immer Punkte und Situationen geben, in denen du anderer Meinung als dein Partner bist. Ihr hört die Argumente des anderen und nehmt es nicht persönlich, wenn ihr unterschiedliche Positionen bezieht.
- seid füreinander da, ohne euch füreinander aufzugeben. Jeder Mensch braucht Trost und es ist wohltuend und ein Liebesbeweis, für den Anderen zu sorgen, dafür vielleicht selber auf etwas zu verzichten und die eigenen Wünsche in den Hintergrund zu stellen.
- steht zueinander und seid loyal, zum Beispiel, wenn sich der Andere mit einer dritten Person streitet. Dazu gehört auch, dass du deinen Partner nicht vor anderen Menschen bloßstellst und umgekehrt.
All diese Punkte machen eine gute Partnerschaft aus.
Fühlst du dich unglücklich, fehlen meist einige der genannten Punkte oder eure Verbindung ist in verschiedenen Bereichen einseitig. Dann wird es Zeit, miteinander zu reden und sich zuzuhören.
Denn häufig entstehen unglückliche Beziehungen durch Unachtsamkeit und daraus, dass die ihr euch gegenseitig nicht offen sagen, was ihr braucht, was euch stört oder verletzt.
Nur du trägst die Verantwortung für dein Glück (in der Beziehung und auch als Single)
Vielleicht kennst du das: Wir neigen dazu, andere Menschen oder Situationen dafür verantwortlich zu machen, ob wir glücklich oder unglücklich sind. Unglückliche Beziehungen sind oft durch eine Erwartungshaltung gekennzeichnet.
Wahrscheinlich kennst du auch den Gedanken:
„Würde er/sie nur dies oder jenes nicht tun, dann wäre ich viel glücklicher!“
Allerdings ist jeder Mensch anders und du selbst bist dafür verantwortlich, was in deinem Leben passiert und wie du es gestaltest.
Wenn du dich in deiner Partnerschaft unglücklich fühlst, dann solltest du auch auf dich selbst schauen.
Vielleicht hast du Punkte, an denen du von deinem Lebensgefährten/deiner Lebensgefährtin etwas verlangst, das er/sie gar nicht leisten kann. Vielleicht gibt es Streitpunkte, die du selbst provozierst, weil du dir von deiner besseren Hälfte etwas wünscht, das er/sie nicht erfüllen möchte oder kann.
Oft entzünden sich Streitigkeiten an Kleinigkeiten wie die offene Zahnpastatube oder die liegengebliebenen Socken.
In solchen Situationen hast du die Wahl: Du kannst dich endlos darüber aufregen und ihm/ihr immer wieder die gleichen Vorwürfe machen oder du akzeptierst dies als eine seiner/ihrer Macken, auf die es nicht wirklich für euer Glück ankommt.
Die Entscheidung, wie du etwas aufnimmst und bewertest, liegt ganz bei dir.
Sei du selbst!
Ein häufiger Grund, der aus großer Liebe unglückliche Beziehungen macht, ist, dass wir uns zuliebe der Partnerschaft und des Partners verbiegen und nicht mehr wir selbst sind.
Hast du Freundschaften und Hobbys aufgegeben, weil er/sie damit nicht einverstanden ist?
Sagst du oft Dinge nicht, weil du keinen Streit verursachen möchtest?
Hast du im Laufe der Zeit deinen Kleidungsstil verändert, um deinem oder deiner Liebsten besser zu gefallen?
Trifft dies oder ähnliches auf dich zu? Dann kann es sein, dass du nicht mehr der Mensch bist, in den sich dein Partner verliebt hat und auch du selbst dich nicht mehr so wertschätzt wie früher.
Passt du dich auf Kosten deiner selbst an deinen Freund an, bist du vielleicht nicht mehr authentisch, verlierst deine Selbstachtung und damit auch die Achtung und das Interesse deines Partners.
Diese Vorgänge finden meist ganz unbewusst statt und lassen in dir Unzufriedenheit und Ärger entstehen, den du dann auf ihn/sie projizierst. Natürlich gilt dies ebenso umgekehrt.
Auch wenn du dir vielleicht wünschst, dass er/sie anders sein sollte, damit ihr glücklich sein könnt, hat sich dein/e Auserwählte/r vielleicht ebenfalls verändert, sodass nicht mehr die Person vor dir sitzt, für die du einmal Feuer und Flamme warst.
Wer sich selbst nicht mehr richtig mag, dem fällt es meist auch schwer, andere zu mögen, beziehungsweise zu lieben.
Hast du erkannt, dass dies auf dich zutrifft, dann hole dir dein Leben zurück! Triff Freunde, kleide dich, wie du möchtest und verfolge deine Interessen und Ziele. Damit wirst du in dir echter und stärker und gibst damit auch deinem Gegenüber die Möglichkeit, dich wieder deutlich wahrzunehmen.
Dieser Weg kann dich raus aus dem Beziehungstrott führen und die innere Dynamik zwischen euch verändern. Damit bietet sich euch beiden die Chance, eure Beziehung zu entwickeln und wieder mehr Schwung und damit Glück hineinzubringen.
An einer unglücklichen Beziehung sind stets beide Partner beteiligt
Ebenso wenig wie du deinen Partner dafür verantwortlich machen kannst, dass eure Beziehung unglücklich ist, kann er/sie nicht alle „Schuld“ auf dich schieben. Eine Liebesbeziehung geht immer beide in gleichen Teilen an.
Möchtest du an deiner Partnerschaft etwas verändern und sie verbessern, solltet ihr gemeinsam daran arbeiten und herausfinden, woher dieses Gefühl der Unzufriedenheit und des Unglücklichseins kommt. Erst dann könnt ihr etwas dagegen tun.
Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die darauf basieren, dass ihr miteinander redet und zwar offen und ohne Angst, den anderen zu verletzen oder selbst verletzt zu werden. Betrachtet die Gespräche als Weg, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: Eure Beziehung glücklicher zu machen.
Möglichkeiten für mehr Verständnis in der Beziehung
Wenn du dir darüber im Klaren bist, dass du deine Partnerschaft so, wie sie aktuell ist, nicht weiterführen möchtest, kannst du deinem Lebenspartner verschiedene Vorschläge machen, wie ihr gemeinsam an einer Veränderung arbeiten könnt.
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Das Zwiegespräch
Bei dieser besonderen Art der Unterhaltung erhält jeder eine bestimmte Zeit, in der er ungestört reden kann. Der Andere hört dabei ausschließlich zu, ohne zu unterbrechen und versucht, das Gehörte möglichst neutral und verständnisvoll aufzunehmen. Dann wird gewechselt.
Beim Zwiegespräch hast du die Möglichkeit, deine Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und über deine Gefühle zu sprechen. Wichtig bei dieser Gesprächsform: Jeder redet nur über sich selbst und nicht vom anderen. Eure Empfindungen stehen dabei im Vordergrund.
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Sieh deinen Partner auch als Freund
Freundschaft ist ein wichtiger Aspekt einer glücklichen Partnerschaft. Also kann es helfen, wenn du deinen Liebsten auch wie einen Freund behandelst. Verabredet euch wie Freunde zu gemeinsamen Unternehmungen und nehmt euch Zeit, die nur euch gehört und in der Alltagsthemen außen vor bleiben.
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Gemeinsame Interessen finden
Bei aller Unterschiedlichkeit haben du und dein Partner bestimmt auch gemeinsame Interessen. Das kann zum Beispiel ein Hobby sein oder auch die Liebe zur Natur oder am Tanzen. Finde heraus, was euch beide gleichermaßen begeistert und nehmt euch Zeit, diese Begeisterung zu teilen.
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Die Paarberatung
Findest du den Weg aus der unbefriedigenden Situation nicht allein mit deinem Partner, könnt ihr euch Hilfe holen. Eine hochwertige Paarberatung oder auch Paartherapeuten unterstützen euch dabei, herauszufinden, welche Herausforderungen es in eurer Beziehung gibt und zeigen Möglichkeiten auf, die diese lösen können.
Möchten du oder dein Partner keine Therapie machen, kann auch ein Paarseminar eine Alternative sein. In der Gruppe arbeitet ihr an verschiedenen Themen, macht positive Erfahrungen miteinander und werdet feststellen, dass es vielen anderen Paaren ebenso geht wie euch.
Warum bleibst du in einer unglücklichen Beziehung?
Du selbst kannst also einiges für das Glück in deiner Beziehung tun. Was du nicht erreichen wirst, ist, dass dein Partner sich für dich ändert, wenn er/sie es nicht selbst möchte. Veränderungen kommen nur aus uns selbst heraus. Es kann durchaus sein, dass du irgendwann feststellst, dass deine unglückliche Beziehung nicht mehr zu retten ist.
Du bleibst trotzdem? Gründe, warum Menschen zusammenbleiben, obwohl sie unglücklich sind, gibt es viele.
Häufig ist es die Angst davor, allein zu sein und nicht zurechtzukommen. Habt ihr euch ein gemeinsames Leben aufgebaut oder sogar gemeinsame Kinder, ist der Schritt aus der Beziehung häufig noch schwerer.
Doch gerade dieses Gefühl, gefangen und abhängig zu sein, kann eine Beziehung unglücklich machen, denn wer sich nicht frei fühlt, ist meist auch nicht authentisch. Du bemühst dich, dich so zu verhalten, dass dein aktueller Lebensentwurf bestehen bleibt – auch wenn dich und deinen Partner dieser Zustand unglücklich macht.
Wenn Reden und alle Versuche, deine Partnerschaft zu retten erfolglos bleiben, solltest du dennoch gründlich darüber nachdenken, ob du nicht alleine glücklicher bist. Vielleicht geht es ihm/ihr genauso und ihr findet zusammen eine Lösung für eine einvernehmliche Trennung.