Viele Paare zweifeln am Bestand ihrer Beziehung. Manche möchten sich trennen, da sie sich „auseinandergelebt“ haben. Manche Paare belastet ein Vertrauensbruch. Andere Paare vermissen einige Eigenschaften in ihrer Partnerschaft, während sie das Nachbarpärchen nur noch streiten hören. Ihre Gemeinsamkeit?

Sie stehen am selben Scheideweg: „Können wir unsere Beziehung retten? Wann lohnt es sich und wann tut es einfach nur noch weh?

Dieser Frage gehen wir heute auf den Grund und zeigen dir gleichzeitig, wie ihr eure Beziehung retten könnt.

Dabei können wir bereits eines vorwegnehmen: Was sich auseinanderlebt, kann sich auch wieder „zueinander leben“…

Lass‘ uns erst einmal einen Blick auf das Konzept einer Beziehung werfen und herausfinden, weshalb Beziehungskonflikte entstehen.

Beziehungen sind nicht immer einfach

Was ist eine Beziehung und weshalb gibt es Beziehungskonflikte?

Wenn zwei Menschen zueinander finden, tun sie das aus vielen, verschiedenen Gründen.

Die einen suchen jemanden, der sie glücklich macht und bei dem sie sich gut fühlen. Die anderen suchen vielleicht einen Partner, mit dem sie durch dick und dünn gehen können.

Durch das Eingehen einer Partnerschaft bildet sich ein unsichtbares Band, was wir Liebe nennen können.

In einer Beziehung treffen zwei Geschichten aufeinander. Zwei Leben, zwei Erfahrungsschätze, zwei Denkweisen, Ansichten und Lebensweisen, die auf ihrer bisherigen Lebenserfahrung basieren.

Vermutlich kannst du auch nachvollziehen, dass schnell Konflikte entstehen, wenn diese beiden Leben aufeinanderprallen.

Oft erinnert dich das Verhalten deines Partners vielleicht an ungeheilte Wunden aus der Vergangenheit: z. B. in Situationen, in denen ihr beide genau wisst, dass es beim aktuellen Streitpunkt nur um die „Spitze des Eisbergs“ geht, doch in Wirklichkeit Muster aus früheren Erfahrungen greifen.

Die Kunst des Ganzen ist es, das unsichtbare Band der Liebe zu stärken, damit eure Liebe wachsen kann….

…und das trotz aufkommender Konflikte zu schaffen.

Eine Beziehung ist die schönste, tiefste und manchmal auch intensivste Form der Begegnung. Sie kann dir helfen, alte Wunden loszulassen und mit gegenseitiger Unterstützung über dich hinauszuwachsen. Das kann ab und an weh tun. Womöglich hast du dies bereits gespürt und das Gefühl mit „die Beziehung tut mir nicht gut“ verwechselt.

Womit wir uns der Frage nähern: „Ab wann tut mir eine Beziehung wirklich nicht gut?

Wann du eine Beziehung nicht weiterführen musst

In der Theorie klingt der höhere Sinn einer Beziehung sehr schlüssig. Die Fülle an Emotionen, die damit verbunden sind, können sehr schnell herausfordernd und manchmal sogar toxisch sein.

Wenn du beispielsweise an deiner Beziehung zweifelst, dann sind die Fragen, die du dir wahrscheinlich stellst, folgende:

Schadet mir diese Beziehung? Halte ich gerade an etwas Toxischem fest und mein Partner erinnert mich mit seinem Verhalten daran?

Diese Frage zu beantworten ist manchmal sehr tricky. Am besten lässt du dir bei der Beantwortung dieser Frage etwas Zeit, ohne voreilig zu handeln.

Deswegen empfehlen wir dir in solchen Situationen

  • offen mit deinem Partner darüber zu sprechen.
  • zu meditieren und ehrlich mit dir selbst zu sein.
  • deine Emotionen niederzuschreiben.
  • dir professionelle Hilfe von außen zu suchen.

In vielen Fällen kannst du davon ausgehen, dass ebendieses Problem bei deinem nächsten Partner wieder auftreten wird, wenn dieses Thema in deinem Innern ungelöst ist.

Ein (leicht provokantes) Beispiel

Paula“ ist mit einem Mann zusammen („Martin“), der von ihr verlangt, dass sie abends nicht mit ihren Freundinnen ausgeht. Weshalb? Weil er findet, Frauen sollten nachts nicht alleine draußen sein. Und diese Forderung zieht er durch. Sie streiten. Sie fühlt sich absolut nicht wohl dabei, dass ihr Freund ihr sagt, was sie tun oder unterlassen soll.

Weiterhin weiß Paula ganz genau, dass Martins Forderung ihr gegenüber zwar nicht richtig ist, jedoch mit seiner Sicht auf Frauen zu tun hat. Er möchte die Kontrolle über die Situation.

Nun forscht sie in ihrer Vergangenheit und stellt fest, dass ihr Ex von ihr verlangte, sich die Haare blond zu färben, weil er das gut fand. Er drängte sie immer weiter und machte ihr klar, dass sie mit braunen Haaren weniger schön aussah. Auch hier ging es um Kontrolle.

Sie machte damals Schluss, weil sie mit einem solchen Mann nicht ihr Leben teilen wollte.

Paula forscht sogar noch tiefer und stellt fest, dass ihr Vater ebenfalls Kontrolle über ihre Mutter ausübt. Sie ist damit aufgewachsen. Als Paula sich von ihrem Ex trennte, floh sie praktisch vor diesem Problem. Ihr Ex zeigte ihr mit seinem Verhalten ein Muster aus ihrer Familie, und zwar die Kontrolle eines Mannes über eine Frau.

Da sie sich bisher damit nicht aktiv damit auseinandersetzen konnte (bzw. wollte), trug sie das Thema in ihrem Innern mit sich herum. Die Energie dessen verfolgte sie. Deshalb zog Paula ihren jetzigen Freund Martin an, der ihr genau dasselbe (wenn auch unbewusst) mit seinem Verhalten aufzeigt.

Sie steht jetzt genau vor der obigen Frage: „Liegt es an ihm oder doch an mir?

Die Lösung besteht darin, dass sie für sich entscheidet, diesen Umstand in ihrer Beziehung nicht mehr zu akzeptieren. Sie möchte nicht fliehen und sich der Situation entziehen. Denn Paula kann das Muster unterbrechen.

Paula und Martin können ihre Beziehung retten, wenn sie sich aktiv mit ihren Mustern auseinandersetzen. Ein Prozess, der etwas Geduld erfordert und ihr Band der Liebe stärken wird.

Die Beziehung kann toxisch werden, wenn Martin nicht bereit ist, mit seiner Sichtweise von ihr abzulassen (und es sie belastet). Genau dann sollte sie überlegen, die Partnerschaft zu beenden.

In den meisten Fällen ist eine Partnerschaft nicht mehr zu retten, wenn beide sich nicht aktiv und ehrlich miteinander auseinandersetzen und das tägliche Leben durch die Beziehung massiv erschwert wird.

In ungesunden Partnerschaften leben

Beziehung retten – wann es sich lohnt…

Leider gibt es zu dieser Frage keine Pauschalantwort. Nur du entscheidest, wo deine persönlichen Grenzen liegen.

Je toxischer und belasteter die Beziehung, desto weniger Aussicht auf Erfolg hat sie vermutlich bei einer Beziehungsrettungsaktion.

Nur du und dein Partner entscheidet, womit ihr leben möchtet und könnt, und womit nicht. Wie ihr euch auch entscheidet – es ist okay.

Wenn ihr beiden euch einer gemeinsamen Richtung und der Stärke eurer Liebe einig seid, kann es sich lohnen, die Beziehung zu retten.

Bevor wir zu konkreten Tipps kommen, wie du deine Beziehung rettest, möchten wir uns etwas gemeinsam mit dir anschauen: Wie ihr eine Beziehung retten könnt, obwohl ihr euch „auseinandergelebt“ habt.

Die Illusion des Auseinanderlebens

Wenn du jemanden liebst und dir die Beziehung wichtig ist, wirst du wahrscheinlich alles dafür tun, um diese Liebe zu stärken.

Dadurch kann sich deine Beziehung in tausend verschiedene Richtungen entwickeln. Da ihr beiden nicht nur Liebe, Vertrauen, Wertschätzung und Verbundenheit mitbringt, sondern auch Ängste, Unsicherheiten und Traumata, können schnell Konflikte und Missverständnisse auftreten.

Sie symbolisieren kleine Steine, die sich in den Weg eurer Liebe stellen. Und das ist natürlich.

Dadurch kann es passieren, dass ihr euch „auseinanderlebt“, wenn ihr nur noch Steine seht und alles unüberwindbar scheint. Sich auseinanderzuleben ist manchmal einfach eine Entscheidung, die in einem bestimmten Konflikt unbewusst getroffen wird.

Ein Moment, in dem wir entscheiden „Ach nee, das ist mir jetzt zu schwierig und anstrengend.“ Dabei braucht ihr oft einfach nur eine Pause.

Wenn ihr darüber sprecht, die Liebe „aufrechtzuerhalten“, sprechen wir stellvertretend für das unsichtbare Band, das euch verbindet.

Stellt ihr euch zusammen all euren (inneren) Konflikten (siehe das Beispiel von oben), stärkt ihr in Wahrheit euer Band der Liebe und lebt wieder miteinander.

Wenn du bis hierhin gelesen hast, herzlichen Glückwunsch! Das war vielleicht ein großer Haufen Neuinformation, den du erst einmal verarbeiten darfst. Wenn du soweit bist, erfährst du jetzt deine Strategien, wie ihr eure Beziehung retten könnt. Egal, was vorgefallen ist.

Partnerschaft neu aufleben und weiterführen

Beziehung retten: Schritt für Schritt zum erneuten Glück

Aktion „Beziehung retten“ – Vorbereitung

  1. Entscheidung abwägen

Möchtet ihr eure Beziehung retten? Glaubt ihr beiden an eure Liebe? Ist eure Beziehung eher toxisch oder seht ihr einen gemeinsamen Weg? Entscheidet dies zusammen. Hier ist es wichtig, dass ihr eine gemeinsame Richtung festlegt, auf die ihr hinsteuert.

  1. Den „Love-Tank“ auffüllen

Wenn ihr eure Beziehung retten möchtet, dürft ihr euch ganz viel Liebe geben. Dazu hilft es, dich erst dazu entscheiden, voller Liebe zu sein – auch, wenn die Situation gerade ein wenig angespannt ist.

Bist du hingegen voller Ärger, Wut, Trauer – kannst du nur Ärger, Wut, Trauer geben…

…denn gibst du mehr Liebe, wird die Liebe mehr. Gibst du viel Ärger, Wut, Nörgelei, wächst die Anspannung meist nur unnötig.

Fülle dich selbst mit Liebe auf – durch Selbstakzeptanz, Selbstliebe und Affirmationen für dich und deine Beziehung. Dadurch entsteht Liebe für dich, für deinen Partner, für etwas Schönes, das gerade in deinem Leben präsent ist.

  1. Beziehungsprobleme durchgehen, um eine Beziehung zu retten

Sprecht aus, welche Probleme aktuell bestehen. Ist es Untreue? Ist es Eifersucht oder Kontrolle? Gab es letztlich Veränderungen im Leben? Wo können Ängste, Sorgen und Zweifel aufgetreten sein?

Veränderungen bringen häufig Konflikte mit sich. Denn einer von euch ist gefragt, sich zu entwickeln bzw. sich anzupassen…

…und daraus kann manchmal ein Beziehungsproblem wachsen.

Es gibt viele Gründe, weshalb deine Beziehung nicht weitergeführt werden sollte und wahrscheinlich genauso viele, die für eine Rettung deiner Beziehung sprechen.

Überlege dir für jedes Beziehungsthema ganz genau, was du dir wünschst. Welche sind die Dinge, die dir absolut wichtig sind? Bei denen du nicht einlenken kannst / möchtest?
Bei welchen Wünschen gibt es Spielraum für Verhandlung und Kompromisse?

Manche Wünsche werden perfekt miteinander harmonieren, manche werden in Konflikt geraten. Das ist okay. Wichtig ist, dass sie eine Daseinsberechtigung haben. Du musst nicht alles gut finden, was dein Partner denkt oder wie er die Dinge erledigt… an diesem Punkt entscheidest nur du: „Wie weit bin ich bereit, Kompromisse einzugehen?

  1. Weshalb möchtet ihr eure Beziehung retten?

Auch da gibt es Intentionen, die vielversprechend sind und andere, die es weniger sind.

Warum bist du die Beziehung von Anfang an eingegangen? Und aus welchem Grund soll sie heute weitergeführt werden?

Möchtet ihr diese Beziehung, weil ihr euch liebt, oder weil ihr Angst vor dem Alleinsein habt?

Lass‘ dir gerne genug Zeit zur Beantwortung dieser Fragen. Wenn du soweit bist und ihr eure Vorbereitungsmaßnahmen umsetzen konntet, geht es jetzt an den Powerplan von Aktion „Beziehung retten“.

Miteinander reden, um Partnerschaft zu retten

Aktion „Beziehung retten“ – Dein Powerplan

  1. Eine Beziehung führen bedeutet: Miteinander reden, reden und noch mehr reden

Eine Beziehung endet oft dann, wenn die offene, respektvolle und wertschätzende Kommunikation endet. Manchmal überfordert die Fülle an Themen, Mustern und Verstrickungen so sehr, dass euch die Kraft verloren geht. Das kann passieren, denn wir sind alle nur Menschen.

Wichtig ist, dass du in solchen Zeiten die Zähne zusammenbeißt und weitermachst. Nicht alle Beziehungsprobleme können innerhalb eines Tages oder einer Woche gelöst werden. In solchen Momenten hilft etwas achtsamer Abstand. Und die Besinnung auf dich und deine Liebe.

Unter Umständen hilft euch auch eine Pause.

Redet darüber, was passiert ist. Drückt aus, wie ihr euch fühlt. Lasst euren Emotionen freien Raum (jeder für sich und zusammen).

  1. Professionelle Hilfe

Zieht in Erwägung, eine Paartherapie zu beginnen – öffnet euch für professionelle Hilfe von außen. Ein neuer, objektiver (und geschulter) Blickwinkel kann Wunder wirken und euch ganz schnell wieder auf die richtige Bahn bringen.

Meist sind wir Menschen stark in die Muster verstrickt, dass wir gar nicht mehr wissen, wo unten, und wo oben ist.

  1. Die 5 Sprachen der Liebe – welche sprecht ihr in eurer Beziehung?

Ein Beispiel.

Lisa“ möchte sich von ihrem Freund „Carlos“ trennen, weil er ihr häufig nicht zuhört und sie qualitativ wertvolle Zeit mit ihm verbringen möchte. Carlos zweifelt an seiner Liebe zu Lisa, weil sie ihn oft abweist, wenn er Streicheleinheiten initiieren möchte. Beide fühlen sich zutiefst unglücklich und überlegen, ob ein anderer Partner womöglich besser geeignet wäre…

…dabei sprechen sie vermutlich zwei unterschiedliche Liebessprachen und erkennen ihre gegenseitige Liebe gerade nicht.

Nach Gary Chapman gibt es 5 Sprachen der Liebe. Laut ihm gibt es 5 Wege, Liebe zu kommunizieren. Er vertritt die Ansicht, dass jeder von uns mindestens eine oder zwei spricht – die primäre und die sekundäre. Die anderen Sprachen verstehen wir weniger gut und dürfen sie lernen.

Mit diesen 5 Sprachen kann Liebe kommuniziert werden:

  • Worte der Zuneigung – Liebe wird in Worten ausgedrückt. Durch Komplimente, viele „Ich-liebe-dich‘s“, Liebesbriefe und -bekenntnisse.
  • Geschenke – Die Liebe wird in Form von Geschenken ausgedrückt. In Form des mitgebrachten Schokoriegels, des Blumenstraußes oder der spontanen Essenseinladung. Dabei sind Geschenke ein wirklicher Ausdruck von Liebe und kein Ausdruck von Verpflichtung.
  • Hilfsbereitschaft – Wessen primäre Liebessprache Hilfsbereitschaft ist, wird seine Liebe in Form von Hilfestellung anbieten. Auch, wenn es wirklich unbequem für denjenigen ist. Ein solcher Partner investiert viel Zeit und Energie darin, das Leben seines Partners zu vereinfachen. All das, ohne jegliches Pflichtgefühl.
  • Quality Time – Menschen, die ihre Liebe durch qualitativ hochwertige Paarzeit ausdrücken (wie z. B. Lisa), werden alles daransetzen, ihrem Partner alle Aufmerksamkeit der Welt zu geben. Das tun sie, indem sie aktiv zuhören, sich viel gemeinsame Zeit zu zweit einplanen, und die Zeit der Zweisamkeit genießen.
  • Körperliche Berührungen – Liebe durch körperliche Nähe auszudrücken ist abzugrenzen von sexuellen Bedürfnissen. Die Liebe wird hier durch emotionale Nähe gegeben (wie bei Carlos). Dies kann durch Umarmungen passieren, mit einem Schulterklopfen oder das Halten der Hand.

Konntest du für dich herausfinden, welche deine primäre und sekundäre Sprache der Liebe ist? Konntest du darin auch deinen Partner erkennen?

Erkennst du vielleicht auch Beziehungsprobleme, die sich aufgrund eurer unterschiedlichen Liebessprachen ergeben können? Dann kannst du an dieser Stelle nun tiefer forschen.

  1. Beziehung retten nach einem Vertrauensbruch

Die folgenden Tipps sind für den Fall, dass ein Vertrauensbruch vorgefallen ist. Lass uns das Beispiel des Fremdgehens unter die Lupe nehmen – die Tipps können jedoch auf jede Art von Vertrauensbruch angewendet werden.

Vertrauen ist für viele Paare der Grundstein der Liebe. Wenn ein Vertrauensbruch stattfand, rüttelt dies ordentlich am Beziehungsgerüst.

Auch, wenn es (aus deiner jetzigen Sichtweise) hart klingt: Ein Seitensprung gibt dir Auskunft darüber, dass dem anderen etwas fehlt. Wenige Menschen gehen aus bösem Willen fremd und möchten absichtlich verletzen.

Sprechen Paare offen und ehrlich darüber, finden sie häufig heraus, dass einem von ihnen etwas fehlt, das ein anderer Mensch ihm oder ihr geben konnte.

Ein Seitensprung kann somit auch ein Beziehungsretter sein und die Beziehung im Kern stärken. Hier spielt „Vergebung“ eine große Rolle. Beide Partner müssen dafür bereit sein, offen und ehrlich darüber zu sprechen…und einen festen Entschluss für den weiteren Verlauf der Beziehung fassen.

Der Prozess wirkt auf den ersten Blick sehr einfach, doch er bringt sehr viele Emotionen mit sich. Im Laufe des Vergebungsprozesses werden einige Unsicherheiten und Ängste auftauchen, die ihr in diesem Maße vielleicht noch nicht erlebt habt. Und das ist gut – denn so heilt das Vertrauen und die Beziehung zwischen beiden Partnern.

Nur durch offene, klare, ehrliche, kontinuierliche Aufarbeitung des Schmerzes kann das Vertrauen wiederhergestellt werden – und dafür stärker denn je werden.

Beziehung nach Fremdgehen / Seitensprung weiterführen

Wenn in deiner Beziehung ein Vertrauensbruch stattfand, kannst du Folgendes tun:

  1. Seitensprung vergeben – nur zu zweit

Bist du fremdgegangen? Dann kannst du damit beginnen, den verursachten Schmerz zu verstehen und ihn aus ganzem Herzen nachzuempfinden. Hier ist absolute Ehrlichkeit gefragt: Fühlst du an dieser Stelle keine echte Reue für deinen verursachten Schmerz, kann wahrscheinlich daraus kein neues echtes Vertrauen wachsen.

Bist du betrogen worden? Dann kannst du ehrlich für dich entscheiden, ob du deinem Partner verzeihen kannst (und möchtest). Hinterfrage, was dich an seinem Akt genau verletzt hat und ob du damit umgehen, vielleicht sogar daran wachsen kannst. Könnt ihr beide euren Anteil erfüllen, besteht eine gesunde Basis für ein neues, sogar tieferes Vertrauen.

  1. Rette deine Partnerschaft mit wertschätzender Kommunikation

Wie oben bereits erwähnt – hört bitte nicht auf, offen, wertschätzend, ehrlich (und ohne Vorwürfe) miteinander zu reden. Akzeptiert jedes Gefühl von Wut, Trauer, Reue, Aggression. Solange ihr nicht körperlich werdet.

Um diesen Emotionen nicht in deinem Körper anzustauen, suche dir ein Ventil. Finde einen Weg, um deinen Stress abzubauen – am besten nur für dich (oder mit Freundinnen). Dadurch „bewerft“ ihr euch nicht gegenseitig mit Emotionen.

Auch wenn du noch so sehr den Drang verspürst, deinen Partner anzuschreien und deiner Wut freien Lauf zu lassen – entscheide dich aktiv dagegen. Am Ende entsteht dadurch vielleicht noch mehr Frust.

  1. Die Emotionen müssen raus aus dem Körper

Die Wut, die ihr beiden womöglich oft fühlen werdet, solltet ihr aus dem Körper lassen. Die folgende Methode kann dir viel Erleichterung geben (ohne, dass dein Partner alles abbekommt).

Wenn du alleine bist und Wut in dir aufkochen spürst – stell dir vor, dein Partner steht genau vor dir. Bündle alle Wut, die du hast (du wirst wahrscheinlich sowas wie einen Feuerball in deinem Bauch spüren) und lass sie raus. Schreie „ihn“ an, tobe herum, sage alles (ja, auch das politisch Unkorrekte, Verletzende, „Asoziale“).

Befreie dich.

Der Trick dabei: diese intensive Art der Meditation führst du mit einer liebevollen Intention dir gegenüber durch. Mit einer „Ich nehme diese Wut an und sie ist in Ordnung“-Haltung. Der Feuerball in deinem Bauch wird sich auflösen!

Aber Achtung! Wenn du mit einer „Ich will diese Wut loswerden“-Haltung versuchst, diese Wut aus deinem Körper zu lösen, bleibt sie vermutlich. All deine Emotionen wollen einfach nur „gehört“ werden. Gibst du ihnen kurz Raum, verschwinden sie von ganz allein.

Dasselbe gilt ebenfalls für andere Emotionen.

Diese Übung, auch wenn sie erst ungewöhnlich klingt, kann unglaublich heilsam sein und dir vermutlich sehr guttun.

  1. Sei gut zu dir während dieser schwierigen Phase eurer Beziehung

Unabhängig davon, ob du fremdgegangen bist oder verletzt hast – in den Zeiten eines Vergebungsprozesses achte gut auf dich. Um wieder in Balance zu kommen, lass dir Zeit für wichtige Entscheidungen.

Wiederhole die oben beschriebene Übung, wenn etwas in dir aufkommt.

  1. Verzichte auf Schuldzuweisungen

Nichts stört und verzerrt eine wertschätzende Kommunikation mehr als die Finger, die aufeinander zeigen. Schuldzuweisungen sind meist Ausdruck von Schmerz. Auch hier gilt: Sammle die Schuldzuweisungen für deine Alleinzeit in der Wutkapsel.

Da Schuldzuweisungen eurer Vergangenheit angehören, sind sie nicht weiter förderlich für eure Zukunft. Ihr könnt sie demnach als Wünsche (und aus der Ich-Perspektive äußern).

Ein Beispiel.

Du weist mich immer ab, wenn ich kuscheln möchte und glaubst immer, dass ich gleich Sex haben möchte.

Dies kannst du umformulieren:

Ich habe das Gefühl, dass ich manchmal von dir abgewiesen werde, weil ich falsche Signale sende. Vermutlich denkst, dass ich Sex haben möchte…auch wenn ich manchmal einfach nur mit dir kuscheln mag. Ich werde zukünftig darauf achten, dir besser zu zeigen und zu kommunizieren, was mir gerade wichtig ist. Sollte ich das mal vergessen, erinnere mich gern daran, in Ordnung?

Der Wunsch ist derselbe – der Effekt und die Art der Kommunikation ganz anders.

Sie wollen wieder ein Paar sein

Wenn du dir die Tipps und Gedanken aus diesem Artikel zu Herzen nimmst, kannst du wahrscheinlich deine Beziehung retten. Wichtig ist dabei, dass ihr bereit seid, miteinander an dieser Partnerschaft zu arbeiten und zu wachsen. Eine Beziehung einzugehen, zu halten und zu retten ist ein Weg, der von zwei Menschen gegangen werden muss.

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Über den Autor

Darius Kamadeva - Beziehungsexperte

Darius Kamadeva ist Bestseller Autor und der führende Beziehungs- und Datingcoach deutschlands - speziell für Frauen. Auf seinem Youtube Kanal mit mehr als 90.000 Abonnenten hilft er mit seinen über 10 Jahren Erfahrung Frauen zu einer glücklichen Beziehung zu sich selbst und zu anderen zu kommen. Seine Arbeit, Frauen auf ihrem Weg die Heldinnen in ihrem Leben zu werden zu begleiten, ist bekannt aus TV, Radio & Youtube. Er bietet Online Kurse, Retreats, Seminare, Live Events, persönliche Coachings und Video Inhalte an, die Frauen zur Liebe ihres Lebens bringen.